[In German]
Verglichen mit bekannten Erdbebengebieten der Welt erscheint das Thema "Erdbeben in Österreich" fast unangebracht. Dabei ereignen sich hier immer wieder Erdbeben, seit der Jahrhundertwende wurden mehr als 1500 Beben wahrgenommen. Das bedeutet allerdings noch nicht, daß ein "Kobe"- oder "San Francisco"-Erdbeben demnächst in den Alpen stattfinden wird. Aber auch schon viel "kleinere" Erdbeben können zu Schäden führen. Anhand der Erdbebengeschichte von Österreich wird nun versucht, dem Leser eine Vorstellung zu verschaffen, wie es um die Erdbeben in den Alpen bestellt ist. Beginnend mit einem weiten Rückblick, der bis in die Antike reicht, stellen wir das Denken über diese Naturerscheinung vor, denn viele der damaligen Gedanken über die Ursachen der Erdbeben hielten sich bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. Erst seit Einführung der Meßgeräte kam es zu einer- man könnte fast sagen - Revolution. Viel altes Gedankengut wurde dadurch zu Grabe getragen und durch ein eher nüchtern erscheinendes Naturverständnis ersetzt. Während man Erdbeben bis zur Jahrhundertwende machtlos gegenüberstand, führte das Verstehen um die eigentlichen Vorgänge im Erdinneren zu neuen Erkenntnissen und somit zur Entwicklung neuer Techniken. Das heißt aber nicht, daß man Erdbeben verhindern kann, aber man weiß heute, wo die Erdbebengefährdung am höchsten ist und wie man besser den Auswirkungen begegnet.
Um die Erdbebentätigkeit in Österreich realistisch einschätzen zu können, werden in diesem Buch auch große Beben, die die Welt erschütterten, beschrieben. Diese Erdbebenberichte dienen dazu, dem Leser die wichtigsten Erscheinungen vorzustellen, die im Zusammenhang mit Erdbeben auftreten. Das eigentliche Hauptthema wird in drei Reiserouten durch Österreich behandelt und befaßt sich mit Erdbeben, die für die jeweilige Region von Bedeutung waren und meist auch zu Gebäudeschäden führten. Fachausdrücke, die im Ralm1en dieses Themas unumgänglich sind, werden in diesem Buch gesondert gekennzeichnet, und verweisen auf das Fachwörterverzeichnis. Der große Bogen, der hier gespannt wird, versucht beim Leser ein grundsätzliches Verständnis für das Phänomen "Erdbeben" zu schaffen und erstmalig einen umfangreichen Überblick über die Erdbeben in Österreich zu geben.
Wir wollen allen danken, die uns bei der Erstellung dieses Buches unterstützten, sei es durch fachliche Diskussionen und Anregungen, in den Archiven und Bibliotheken aber auch bei der Zusammenstellung des Dokumentationsmaterials. Besonders danken möchten wir Univ. Prof. Dr. Kay Arie, der wiederholt das Manuskript kritisch gelesen hat und durch seine wertvollen Diskussionsbeiträge zum Gelingen des Buches beigetragen hat.