[In German]
In den aktuellen Erdbebenkatalogen wird für den 24. Oktober 1841 ein Beben angegeben, das in Köln Gebäudeschäden verursacht haben soll. Der Epizentralintensität werden deshalb Werte zwischen VII (Mercalli-Sieberg) und VI (EMS) zugeordnet. Da die Berichte zu diesem Erdbeben ausschließlich Köln benennen, wird auf eine geringe Herdtiefe von 4 km und auf eine kleine Magnitude von ML = 4,5 geschlossen. Die Zurückverfolgung der Quellen anhand der angegebenen Referenzen und eine Recherche der verfügbaren Literatur führt auf fast wortgleiche Artikel in vier Pariser Tageszeitungen des Jahres 1841, in denen Köln in Verbindung mit diesem Erdbeben genannt wird. Weitere Quellen, die Bebenwirkungen in Köln und Umgebung beschreiben, konnten nicht gefunden werden. In der von Jakob Nöggerath (1788 − 1877) in den 1840er Jahren detailliert untersuchten lokalen Erdbebentätigkeit in der preußischen Rheinprovinz kommt eigentümlicherweise das Beben vom 24. Oktober 1841 nicht vor.
Text- und Quellenvergleiche mit Artikeln aus Zeitungen im Kaiserreich Österreich zeigen klar, dass sich die Beschreibungen des Schadenbebens vom 24. Oktober 1841 auf ein signifikantes Erdbeben in Komorn (Ungarn / Slowakei) beziehen. Die Berichte zu Köln in den französischen Zeitungen stimmen fast wortgleich mit den Beschreibungen zu Komorn überein. Die explizite Nennung von Köln in diesen Zeitungen ist damit entweder lediglich als Sitz des Korrespondenten der Pariser Zeitungen zu verstehen oder möglicherweise auch nur einem Schreibfehler geschuldet. Das angebliche Schadenbeben vom 24. Oktober 1841 in Köln ist somit aus den Erdbebenkatalogen zu streichen.
Für die Erdbebengefährdung im Bereich der Niederrheinischen Bucht ergeben sich keine signifikanten Änderungen. Die Untersuchung zeigt, dass in Quellenrecherchen zu Erdbeben aus historischer Zeit noch Potenzial liegt, das Bild der Seismizität auf lokaler und regionaler Skala zu präzisieren.